Altere Mitarbeiter fühlen sich oft benachteiligt und abgehängt. Dies besagt eine Studie der WHU Otto Beisheim School of Management an der Universität Konstanz. Gerade wenn man schon lange in seinem Beruf arbeitet, kommt die Karriere des Öfteren zum Stocken. Dabei ist nicht nur das Alter entscheidend, sondern auch der Altersunterscheid zu Kollegen und Vorgesetzen. Mit einigen Tipps kann man allerdings auch noch im höheren Alter seine Karriere ankurbeln.
Seniorität ist im Beruf nicht mehr entscheidend
“Ältere Mitarbeiter fühlen sich unwohl mit jüngeren Chefs, denn dieser Altersunterschied widerspricht dem Karrieremuster”, erklärt Jochen Menges, Professor für Führung und Personalmanagement an der WHU und Initiator der Studie gegen über der Süddeutschen Zeitung. Gründe dafür sind unter anderem die Digitalisierung, Fachkräftemangel und der demografische Wandel. Es gehen mehr Leute in Rente, als die Betriebe besetzen können, was häufiger zu deren Beförderungen führt. Das Senioritätsprinzip findet in Deutschland – anders als in anderen Ländern – nicht mehr allzu großen Anklang – sehr zum Unmut der älteren Mitarbeiter, obwohl qua Gesetz diese gar nicht diskriminiert werden dürften. Doch die Umsetzung sieht häufig anders aus. Was kann man ändern, wenn man in seiner Karriere nicht weiter kommt?
Das Gespräch zum Chef suchen
Vorgesetzte versuchen sich einen allumfassenden Überblick zu beschaffen, aber oft bekommen sie Dinge, die sich im Hintergrund abspielen, nicht mit. Oft lohnt sich das Gespräch mit ihnen zu suchen und nach neuen Aufgaben oder einer neuen Position zu fragen. Hier ist man präsent und zeigt den Willen, etwas für die Karriere zu tun. Auch lohnt es sich nach möglichen Fortbildungen zu fragen. Gerade in Zeiten der Digitalisierung ist es unabdingbar in Sachen Technik “up to date” zu sein. Weiterbildungen im Bereich Social Media, genau wie der Umgang mit Computern und MS Office sind heutzutage essentiell.
Berufserfahrung nutzen – Consultant werden
Dabei könnten viele Unternehmen von den Erfahrungen älterer Mitarbeiter profitieren. Die Firma Fahrion bei Stuttgart bevorzugt daher die Einstellung von Mitarbeitern mit langer Berufserfahrung. „Sie bringen generalistisches Wissen mit und können in ihrem Bereich die Projekte selbständig abwickeln”, sagt Firmen-Junior. “Vor allem können sie mit der Geschäftsleitung der Kunden auf Augenhöhe reden. Sie sind eloquent, mobil, haben meist keine schulpflichtigen Kinder mehr, die sie an einen Ort binden.”
Warum aber Karriere bei dem bisherigen Unternehmen machen wollen, wenn man in diesem nicht unbedingt weiter kommt. Hier liegt die Idee nahe sich als Unternehmensberater selbständig zu machen. Zusammen mit jahrelang aufgebauten Netzwerk an Kontakten und deinem idealerweise aufgebautem Ruf stehen die Chancen gut, im Consulting-Bereich Fuß zu fassen. Positiver Nebeneffekt: Als selbstständiger kann man häufig seine Work-Life-Balance selbst bestimmen – ideal also auch, um mehr mit der Familie zu machen. Wem die Selbstständigkeit zu riskant ist, der kann sich bei einer Unternehmensberatung um eine Festanstellung bemühen.
Den eigenen Träumen folgen
Die wenigsten folgen ihren Träumen, erst recht im höheren Alter. Warum aber nicht im Alter auf eine zweite Karriere umsatteln, um noch lang ersehnte Träume zu erfüllen. Im besten Fall hat man im Alter finanzielle Rücklagen gebildet, die Kinder sind aus dem Haus, eventuelle Kredite sind abbezahlt. Hier eignet es sich beispielsweise, sein Hobby zum Beruf zu machen oder ein Ladengeschäft zu eröffnen, in einer Branche, die einen interessiert oder einem Spaß macht.
Das Leben ist zu kurz
Generell sollte man nach dem Motto leben: Das Leben ist zu kurz, um einem ungeliebten Job nachzugehen. Kommt man nicht weiter, oder ist man unglücklich, sollte man etwas ändern, egal wie ungewiss die Zukunft ist. Wie man an der Firma Fahrion erkennt, gibt es durchaus Unternehmen, die ältere Mitarbeiter fördert und schätzt. Für einen Aufschwung in der Karriere ist es demnach nie zu spät.