Auch wenn sich inzwischen viele Frauen dafür entscheiden, einer eigenen Karriere nachzukommen und sich das Leben zwischen Familie und Beruf aufzuteilen, gibt es auch noch ausreichend Gegenbeispiele. Die Vollzeitmutter wird in Deutschland immer seltener. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Frauen, die sich ganz für die Familie entscheiden, mitunter mit ziemlich dummen Vorurteilen leben müssen. Dabei ist auch an diesem Entwurf für das eigene Leben nichts auszusetzen und niemand sollte sich mit den Vorurteilen konfrontiert sehen, die sich mitunter in diesem Bereich wiederfinden. Hier sind 14 typische Vorurteile, die sich Mütter, die sich für die Familie entscheiden, anhören müssen:
1. Wie kann sie müde sein?
Es herrscht das Vorurteil, dass eine Hausfrau und Mutter überhaupt keinen Grund hat so etwas wie Müdigkeit zu zeigen. Immerhin ist sie den ganzen Tag in ihrem eigenen Heim und kann eine Menge Schlaf bekommen. Das ist natürlich Unsinn. Zwar mag eine Vollzeitmutter sich nicht mit den Schwierigkeiten in einem stressigen Beruf konfrontiert sehen – aber auch Kinder können auslaugen. Wer sich den ganzen Tag um die Kleinen und den Haushalt kümmert, wird schnell bemerken, wie anstrengend das eigentlich sein kann.
2. Sie trägt nichts zur finanziellen Absicherung bei
Das mangelnde Gehalt einer Vollzeitmutter ist ein gerne genutzter Ansatz, um diese Frauen zu diskreditieren. Immerhin kommt keine monatliche Zahlung auf das Konto und entsprechend schlecht kann es finanziell aussehen. Dabei wird oftmals vergessen, wie hoch die Kosten sein können, wenn man sich für eine Karriere neben der Familie entscheidet. Die Kosten für Babysitter, Tagesmütter oder Kitas sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Wenn sich eine Mutter dazu entscheidet, ihre Familie lieber in den eigenen vier Wänden zu versorgen, bedeutet das zwar, dass sie kein Gehalt bekommt – aber eben auch, dass andere Kosten nicht zur Belastung für das Familienkonto werden.
3. Es sind keine Krankentage nötige
In der Tat haben Frauen mit einem Beruf das Problem, dass sie bei einer Krankheit der Kinder meist selbst diejenigen sind, die sich im Büro krankmelden müssen. Alternativ können sie natürlich einen Urlaubstag nehmen. Das kann sehr schnell Ärger mit den Kollegen und dem Chef einbringen. Ein Faktor, der aber in anderer Weise auch bei den Hausfrauen und Müttern zu beobachten ist.
Während nämlich im Beruf durchaus der Fall einer Krankheit vorgesehen ist, sieht das bei einer Hausfrau anders aus. Sie muss ihre Verpflichtungen gegenüber dem Kind auch dann erfüllen, wenn sie selbst nicht 100% in der Spur ist. Es genießen also beide Seiten Vor- und Nachteile in ihren Positionen.
4. Es muss toll sein den ganzen Tag zuhause zu sein
Es hat sich das Bild festgesetzt, dass viele Hausfrauen und Vollzeitmütter keine echten Termine oder Verpflichtungen haben. Sie können es sich zuhause auf dem Sofa gemütlich machen, die liebsten Sendungen gucken und kennen nicht den Stress, der mit den Verpflichtungen bei der Arbeit verbunden ist. Dabei ist es natürlich so, dass auch Hausfrauen über entsprechende Termine und Stundenpläne verfügen. Das Essen muss rechtzeitig gemacht werden, die Kinder kommen aus der Schule und nebenbei will auch noch der Haushalt erledigt sein. Echte Verschnaufpausen sind hier so selten wie bei einem echten Job. Es gibt also keinen wirklichen Grund für Neid.
5. Ihr ganzes Leben dreht sich nur um die Kinder
Zu gerne wird behauptet, dass Hausfrauen und Mütter keine echte Erfüllung in ihrem Leben haben. Sie haben keine Karriere um ihren Selbstwert zu steigern oder in einer anderen Form Stolz auf das eigene Werk zu entwickeln. Noch schlimmer, ohne die Kinder haben sie eigentlich keine eigene Identität. Dabei gibt es eine Vielzahl von Hausfrauen und Müttern, die nebenher durchaus noch Erfüllung in anderen Tätigkeiten finden. Sie haben nur die Bürde, dass sie diese Sachen noch ganz neben ihrer eigentlichen Arbeit erledigen und finden müssen. Es ist Unsinn, dass eine Mutter sich alleine über ihre Kinder definiert, wenn sie keiner Karriere nachgeht.
6. Sie ist nur zu faul für einen echten Job
Das Argument, dass Hausfrauen und Vollzeitmütter nur zu faul für einen echten Job sind, ist wohl eines der am meisten genutzten. Immerhin bietet es sich an: Warum sollte man ein Interesse daran haben, die Zeit lieber in den eigenen vier Wänden zu verbringen als einer Arbeit mit Bezahlung nachzugehen? Den Leuten, die dieses Argument nutzen sei empfohlen sich einmal selbst in die Arbeit einer Hausfrau zu begeben. Sie werden sehr schnell merken, dass es hier nur sehr geringen Spielraum für Faulheit und Müßiggang gibt.
7. Haben sie die Kinder denn nie satt?
Es wäre natürlich gelogen, wenn man behaupten würde, dass eine Vollzeitmutter nicht auch irgendwann an den Punkt kommt, da sie ein wenig Zeit für sich haben möchte. Momente, in denen das Kindergeschrei zu viel ist und sie einfach nur Ruhe brauchen. Aber das ist normal. So wie arbeitende Frauen Tage haben, in denen sie ihren Beruf und die Kollegen einfach aus dem Leben aussperren möchten, kommt dies natürlich auch bei einer Vollzeitmutter vor. Am Ende des Tages lieben sie aber ihre Kinder und würden ebenso wenig diese Tätigkeit aufgeben wie andere ihren Job nicht kündigen würden, weil sie einmal eine schlechte Woche haben.
8. Sie sind in finanzieller Abhängigkeit
Natürlich kann der Mangel an einer eigenen Karriere zu einer finanziellen Abhängigkeit gegenüber dem Partner führen. Aber das ist eine der Sachen, für die man sich entschieden hat, als man zur Hausfrau wurde. In der Regel ist es zudem nicht so, dass in einer Ehe oder einer festen Partnerschaft die finanziellen Ressourcen in “dein” oder “mein” aufgeteilt sind. Es werden gemeinsame Entscheidungen über die Finanzen getroffen und das verdiente Geld dient immer der gesamten Familie.
9. Will sie nicht, dass ihre Kinder andere Kontakte haben?
Natürlich möchte eine Vollzeitmutter, dass ihre Kinder Freunde hat. Es gibt aber auch andere Wege als die Kita oder den Kindergarten, um in Kontakt mit anderen Personen zu kommen. Schließlich ist die Zahl der Hausfrauen und Mütter in den letzten Jahrzehnten nur leicht geschrumpft. Es gibt gemeinsame Veranstaltungen und meistens nutzen auch Vollzeitmütter die Möglichkeit, ihr Kind in den Kindergarten zu bringen. Das Kind hat unter diesem Zustand also nicht zu leiden.
10. Möchte sie denn kein gutes Vorbild sein?
Ein sehr beliebtes Vorurteil ist, dass die Hausfrauen kein gutes Vorbild für ihre Kinder sind. Sie würden ihnen ein altes Familienbild vorleben und sie nicht zur Unabhängigkeit erziehen. Dabei kommen solche Entscheidungen erst in späteren Jahren. Kaum jemand würde die eigenen Entscheidungen davon abhängig machen, ob die eigene Mutter in frühen Jahren zuhause geblieben ist. Dieses Vorteil ist also einfach falsch.
11. Ist sie denn nicht einsam?
Natürlich ist der mangelhafte Kontakt mit anderen Personen im Büro ein Problem. Aber auch Hausfrauen und Vollzeitmütter haben eigene Freunde, kommen in Kontakt mit anderen Menschen und haben ein soziales Leben. Schließlich verbringen sie nicht ihren ganzen Tag im Haus, sondern sehen durchaus andere Menschen auf dem Spielplatz, beim Einkaufen oder bei eigenen sozialen Betätigungen. Es gibt keinen Grund als Hausfrau einsamer zu sein als bei einer Anstellung in einem Büro.
12. Es ist ein undankbarer Job
Der Job ist vor allem dann undankbar, wenn man sich Vorurteile wie diese anhören muss. Die Kinder, der Partner und andere Leute sorgen aber durchaus dafür, dass der Job eine gewisse Dankbarkeit mit sich bringt. Immerhin hat man das Privileg, dass man sehr viel Zeit mit den Kindern verbringen und sie aufwachsen sehen kann. Es gibt also keinen Grund die Hausfrauen und Vollzeitmütter zu bemitleiden. Auch sie erhalten Dankbarkeit für ihren Beruf.
13. Was macht sie eigentlich den ganzen Tag?
Der Stundenplan für eine typische Hausfrau und Vollzeitmuter ist voll. Sie muss sich nicht nur um die Kinder und all die damit verbundenen Dinge kümmern, sondern auch noch den Haushalt am Laufen halten. Es sei den Menschen, die dieses Vorurteil nutzen, noch einmal empfohlen, sich für eine Woche selbst diese Arbeit zuzumuten. Man kann eine Menge über sich selbst und über den Tagesablauf einer Hausfrau lernen.
14. Es ist kein echter Job
Hausfrau und Mutter mag kein Job mit dem Aufstieg in der Karriereleiter sein. Sehr wohl ist es eine Beschäftigung, die rund um die Uhr anhält. Sie ist stressig, sie kann dankbar sein, sie sorgt für Bestätigung und an manchen Tag möchte man einfach das Handtuch werfen. In sehr vielen Dingen unterscheidet sich die Rolle als Hausfrau und Mutter also kaum von der in einem anderen Beruf.